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Rückblick - Geschichte des SMC Augsburg

Nach dem zweiten Weltkrieg 1945 erlebte auch der Schiffsmodellbau einen bedeutenden Aufschwung. Bedingt durch den allgemeinen technischen Fortschritt, nicht zuletzt im Bereich der Funk Fernsteuerungen, wurde der Kreis der an diesem Hobby Interessierten immer größer. Freilich war damals der Modellbau noch um einiges mühsamer als heute. Aber vielleicht erinnern sich die Älteren gerade an diese Zeit des noch "echten Bastelns", versteht man darunter doch das Improvisieren, welches den Schöpfergeist immer wieder aufs Neue herausfordert. Mit wieviel Mühe war z.B. bereits die Materialbeschaffung verbunden, Baukästen noch eine seltene Rarität. Die meisten Modelle liefen frei fahrend, also nur durch voreingestellte Kurvensteuerung. Ein gar funkferngesteuertes Schiffsmodell erregte auf den Gewässern jedes mal einen kleinen Volksauflauf.


Die Zuschauer verfolgten mit ungläubigem Staunen, dass da ein richtiges kleines Schiff willig und ohne jede direkt sichtbare Verbindung den Kommandos seines Kapitäns folgte. Mehr oder weniger willig versteht sich, denn der Betrieb der damaligen Funkgeräte war mit viel Geduld und Glück verbunden. Der Sender, eine unförmige Kiste mit Röhren, Zerhacker und Autobatterie, sowie der mit Anodenbatterien zu betreibende Empfänger mußten regelmäßig neu abgestimmt werden. Gar zu oft riss die Verbindung zum Modell ab, dann trat eine Fangleine oder Angel in Aktion, um den Ausreisser wieder heil ans Ufer zu bringen. Der Begriff vom Modellsport kam wohl dabei auf.


In dieser Zeit modellbauerischer Mühsal hatten es Einzelgänger besonders schwer. Daher ergab es sich ganz von selbst, dass sich immer mehr Gleichgesinnte zusammen fanden um gemeinsam ein zukunftsträchtiges Hobby zu pflegen. Die ersten Clubgründungen folgten in Deutschland Ende der Fünfziger Jahre. So auch in Augsburg. Zwei Ausstellungen mit Fahrbetrieb auf dem Gewässer des Augsburger Tiergartens, bereits Anfang der fünfziger Jahre von Erwin B. organisiert, brachten ihn auf die Idee, einen Club zu gründen.


Es hatten sich außerdem schon längere Zeit kleinere Gruppen von Schiffsmodellbauern auf dem damaligen "Haussee", dem Stempflesee getroffen. Aber erst auf die Initiative von einigen Personen trafen am 24.10.59 die bis dahin nicht organisierten Modellbauer aus dem Raum Augsburg in der Gaststätte "Gartenstadt Spickel" zusammen, um den Schiffsmodellbau Club "Anker" zu gründen.


Am 7.1.1960 fand bereits die erste öffentliche Ausstellung von Schiffsmodellen im Nebenzimmer der Gaststätte "Weißer Adler" statt, welche großen Anklang fand und dem jungen Verein neue Mitglieder bescherte. Eine Pressenotiz mit dem Titel "Prächtige Schiffsmodelle gingen vor Anker" hatte das Image positiv gefördert. Im gleichen Jahr, am 30.1.1960, wurde auf der Jahreshauptversammlung des inzwischen entstandenen Dachverbands Deutscher Schiffsmodellbauer, dem Nauticus, der Augsburger Club aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt konnten sich die Augsburger Clubmitglieder an öffentlichen Wettbewerben in Deutschland und im Ausland beteiligen sowie selbst Wettbewerbe veranstalten. Bei der ersten Bayerischen Meisterschaft am 18./19.6.60 errangen bereits drei Augsburger erste Plätze: Erwin B. in der Klasse C1 für historische Modelle, Mathias M. in der Klasse C2 für Kriegsschiffmodelle und Peter M. in der Klasse D für Segeljachten. Von da an ging es ständig bergauf. 1962 gewannen Augsburger Mitglieder schon drei "Deutsche Meistertitel". Bei der ersten Europameisterschaft 1963 in Nürnberg belegten wiederum mehrere Mitglieder erste Plätze. In der Folgezeit erzielten viele Mitglieder eine grosse Zahl von Preisen in den verschiedensten Klassen des Schiffsmodellbaus, bis hin zum Weltmeistertitel.


Unvergessen auch das Engagement der ehemaligen Mitglieder Georg L. und Ronald G., welche die Entwicklung der Sparte Modellsport entscheidend prägten.


Aber nicht nur auf fremden Wettbewerben trat der Verein in Erscheinung. Auch mit eigenen Veranstaltungen machte der Club auf sich aufmerksam. Neben regelmäßigen Ausstellungen im Augsburger Rathaus und anderen Städten wurden einige Wettbewerbe organisiert, von der regionalen Städtemeisterschaft über Landesmeisterschaften bis hin zur Bundesmeisterschaft, die 1968 einen Höhepunkt bildete. Bei den Rennbootfreunden waren die internationalen Osterregatten immer beliebter Auftakt der Saison. Bedingt durch das Auftreten in der Öffentlichkeit nahm der Club auch an Mitgliederzahlen ständig zu. Im Jahre 1967 wurde der Name des Vereins in "Schiffsmodellbau Club Augsburg e.V." geändert. Der Eintrag als e.V. in das Vereinsregister erfolgte im November 1966.


Einen wichtigen Platz in der Vereinsgeschichte nimmt auch das Übungsgewässer ein, denn Schiffsmodelle können ebenso wie Fische nur im Wasser leben, sieht man mal von den Standmodellen ab. Schon bald nach Vereinsgründung verlagerte sich das Geschehen vom Stempflesee zunehmend zum Autobahnsee, wo man 1960 am Nordostufer eine eigene Startstelle errichtete. Mit Ausweisung des Autobahnsees 1965 als Naherholungsgebiet durch die Stadt Augsburg wurde es dort zunehmend schwieriger, Modelle fahren zu lassen, vor allem während der Badesaison. Zwar konnte der Verein eine neue Heimat wenige Kilometer nördlich des Autobahnsees finden, diese war jedoch leider von der Öffentlichkeit völlig abgeschirmt und für Jugendliche ohne eigenes Fahrzeug kaum erreichbar. Zusätzlich verbot die Stadt Augsburg gleichzeitig jeden Modellbetrieb während der Sommerzeit auf dem Autobahnsee. Darüber hinaus war auch der bei manchen noch beliebte Stempflesee wegen gesperrter Zufahrtsstraße nicht mehr zugänglich. In dieser schwierigen Zeit konnte der Verein nur durch gelegentliche Wettbewerbe im Frühjahr oder Herbst auf dem Autobahnsee in Erscheinung treten.


Nach mehrjähriger Auseinandersetzung mit der Stadt Augsburg konnte erreicht werden, dass im Juli 86 wieder eine Startstelle am Autobahnsee eingerichtet werden durfte. Leider zunächst mit der Einschränkung, nicht im Sommer zu fahren. In weiteren Anläufen beim Rat der Stadt erhielt der Verein dann im Juni 87 die Erlaubnis, ganzjährig mit den Modellen in der Südostecke des Autobahnsees zu fahren, weitab vom Badebetrieb. Jedoch mit der Auflage, keine schnellen Modelle oder Modelle mit Verbrennungsmotor zu betreiben. Die Anhänger des Modellsports haben für ihre Rennboote ein privates Gewässer im Norden von Augsburg gefunden, wo sie zumindest für die Leistungsoptimierung üben können.


Zur Unterstützung des Geschehens am Autobahnsee durften wir dort im Oktober 1991 einen Materialcontainer aufstellen. Zur insgesamt dennoch positiven Entscheidung der Stadt hat sicher die Unterstützung der örtlichen- wie auch der Fachpresse beigetragen. Diese konnte z.B. über den seit 1982 wiederholt stattfindenden Jugendwettbewerb berichten, an dem sich vor allem nichtorganisierte Jugendliche zahlreich beteiligen. Nicht zuletzt diese Jugendarbeit trug dazu bei, das Image des Vereins weiter auszubauen.


Wo steht der Verein heute?


Die Aktivitäten nahmen in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zu. Am Übungsgewässer werden regelmäßig Vereinsläufe abgehalten. Dabei steht nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund, sondern der Wille, gemeinsam eine sinnvolle Freizeitgestaltung auszuüben. So sind die Mitglieder des Vereins heute vielleicht nicht mehr ganz so zahlreich auf auswärtigen Veranstaltungen vertreten wie früher, aber dennoch recht erfolgreich. Weiter konnte ständig neuer Nachwuchs gewonnen werden, auch Jugendliche. Dies ist für den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Vereins von größter Bedeutung. Die Präsenz am Autobahnsee fördert die Publizität, sie macht die Öffentlichkeit auf das vielseitige Hobby Schiffsmodellbau aufmerksam und wirkt anregend. Wie früher am Stempflesee finden sich stets zahlreich Zuschauer ein, wenn dort die Modelle ihre Kreise ziehen.


Die Mitglieder des SMCA beschäftigen sich mit allen Sparten des Schiffsmodellbaus. Diese umfassen den Historischen Modellbau, naturgetreue Fahrmodelle nach Plänen oder Baukästen, Segelschiffe, Motorboote mit Antrieb durch Elektro- oder Verbrennungsmotor, Plastikmodelle, Kartonmodelle und Buddelschiffe.


Eine Analyse der Sparten zeigt, dass sich etwa die Hälfte der Mitglieder mit dem Bau naturgetreuer Fahr- oder Standmodelle beschäftigt. Zu den monatlichen Vereinsabenden kommen regelmäßig zwei Drittel der aktiven Mitglieder, eine sehr hohe Beteiligung im bundesdeutschen Vergleich. Der Gedankenaustausch bei den Vereinstreffen ist rege, man trifft sich nicht "nur zum Bier". Erfreulich ist auch die rege Beteiligung der jüngeren Mitglieder.


Historische Daten


Amt des 1. Vorsitzenden:

Okt. 1959 – 1966 Mathias M.

1967 – 1970 Andreas F.

Nov. 1970 - Jan. 82 Claus Seufert

Feb. 1982 bis Feb. 2010 Hermann Böck

Feb.2010 bis heute Rolf Straller


Offizielle Vereinsgewässer:

1960 - 1967 Autobahnsee, Nordostecke

1968 - 1985 Baggersee bei Mühlhausen

1986 bis heute Autobahnsee, Südostecke


Augsburger Wettbewerbe:

1963 1. Süddeutsche Meisterschaft, Badesee Ludwigshof

1964 Blaues Band von Augsburg, Badesee beim Ludwigshof

1965 Städtemeisterschaft mit Stuttgart, Autobahnsee

1968 Deutsche Bundesmeisterschaft für E- Klassen, Autobahnsee

1968 Bundesmeisterschaft für Segler am Friedberger Baggersee

1974 1. Osterwettbewerb für FSR-V, Autobahnsee

1974 Bundesmeisterschaft für F1, F3, FSR- V, Autobahnsee

1976 2. Osterwettbewerb für FSR-V1977 Treffen mit Stuttgart / Biberehren, Europasee

1978 3. Osterwettbewerb für FSR-V

1979 Südgruppenmeisterschaft Segeln

1981 4. Osterwettbewerb für FSR-V

1982 1. Jugendwettbewerb

1983 5. Osterwettbewerb für FSR-V

1985 6. Osterwettbewerb für FSR-V

1986 2. Jugendwettbewerb

1987 3. Jugendwettbewerb

1988 4. Jugendwettbewerb

1989 Städtewettbewerb Elektro zum 30-jährigen Jubiläum

1990 5. Jugendwettbewerb

1992 Jedermann Wettbewerb

1994 Jedermann Wettbewerb

1996 Jedermann Wettbewerb

1999 U- Boot Treffen

1999 Jedermann Wettbewerb zum 40-jährigen Jubiläum


Ausstellungen

1960 Gaststätte Weißer Adler

1960 Schaufahren im Augsburger Stadtbad

1963 DAG - Haus

1964 Rathaus

1966 Rathaus

1969 Rathaus

1972 Rathaus, mit Kinder - Malwettbewerb

1975 Rathaus

1976 Schaufahren Kongresshalle

1977 Rathaus

1979 Afa

1980 Rathaus

1984 Stadtsparkasse

1986 Afa

1988 Schwäbische Modellbautage

1989 Schaufenster Kreissparkasse

1990 St. Raphael, Steppach

1994 Freizeit und Hobby

1996 Freizeit und Hobby, mit Preisausschreiben

1999 Bürgerhaus Pfersee, zum 40-jährigen Jubiläum

2001 Staudenlandhalle, Fischach

2009 Pfarrsaal Herz Jesu, Augsburg Pferrsee


Vereinslokale:

1959 Clubgründung in "Gartenstadt Spickel"

1960 - 1961 Weißer Adler, Bäckergasse

1962 - 1962 Lauterbacher Bräustüberl

1963 - 1966 Thorbräu, Wertachbrucker Tor

1967 - 1967 Thorbräustuben, Frauentorstraße

1968 - 1969 Fischerwirt, Müllerstraße

1969 - 1977 Gaststätte Fischertor

1978 - 1983 Brückenhof, Hochzoll

1983 - 1985 Spießbrater, Ulmerstraße

1985 - 1987 Goldener Falke, Neuhäuserstraße

1988 - 1993 Hasenbräustuben, Ulmerstraße

1994 - 2001 Gaststätte Neuland, Ottostraße

2002 – 2006 Gaststätte Hochfeld, Firnhaberstraße

2007 –2010 Gaststätte Zollhaus, Göggingen

2010 Gaststätte am Rosenhang

2011 - heute Gaststätte Hirblinger Hof